Motoröl nachfüllen – Menge, Zeitpunkt & richtiges Öl

Sie möchten Motoröl nachfüllen – sind aber unsicher, wie viel, wann und welches Öl wirklich passt? Hier finden Sie die wichtigsten Schritte auf einen Blick: korrekt messen, in Etappen auffüllen, Freigaben beachten. Unten führen wir Sie durch Details, Sonderfälle und Fehlervermeidung.

Kurzantwort – in 90 Sekunden alles Wichtige

Wann nachfüllen?
Sobald die Öllampe aufleuchtet oder der Messstab den Stand nahe Minimum zeigt. Auch ohne Warnsignal empfiehlt sich eine Kontrolle alle 1.000 bis 1.500 Kilometer oder einmal im Monat.

Wie viel nachfüllen?
Füllen Sie stets in kleinen Etappen von 200–300 ml nach und messen Sie anschließend erneut. Der Abstand zwischen Minimum und Maximum entspricht bei den meisten Fahrzeugen etwa 1 Liter.

Motor warm oder kalt?
Idealerweise bei kaltem Motor bzw. nach 10–15 Minuten Standzeit prüfen und nachfüllen. So erhalten Sie ein verlässliches Messergebnis und vermeiden Überfüllung.

Welches Öl verwenden?
Nur Motoröle mit der richtigen Herstellerfreigabe (z. B. VW 504 00/507 00, BMW LL-04) und der passenden Viskosität (z. B. 5W-30). Prüfen Sie die Angaben im Bordbuch oder auf dem Öldeckel.

Mischen erlaubt?
Nur im Notfall, wenn Freigaben und Viskosität kompatibel sind. Andernfalls drohen Additivkonflikte – wechseln Sie das Öl bei nächster Gelegenheit vollständig.

Ölstand richtig prüfen – Schritt für Schritt

Vorbereitung

Stellen Sie Ihr Fahrzeug auf ebenem Untergrund ab und lassen Sie den Motor 10–15 Minuten abkühlen. So kann das Öl in die Ölwanne zurücklaufen und Sie erhalten einen realistischen Messwert. Legen Sie sich Handschuhe, ein sauberes Tuch und – falls Sie später Öl nachfüllen – einen Trichter bereit.

Messstab-Methode – so geht’s richtig

  1. Messstab herausziehen und mit einem sauberen Tuch vollständig abwischen.
  2. Messstab erneut einführen, bis er ganz sitzt.
  3. Wieder herausziehen und den Ölfilm ablesen:
    • Liegt der Stand zwischen Minimum und Maximum, ist alles in Ordnung.
    • Befindet er sich nahe Minimum, sollte in kleinen Dosen nachgefüllt werden.
  4. Nach dem Nachfüllen 2–3 Minuten warten, damit sich das Öl verteilt, und den Stand erneut kontrollieren.
  5. Zum Schluss den Öldeckel sorgfältig schließen und eventuell verschüttetes Öl mit dem Tuch abwischen.

🔗 Weiterführende Informationen:

Wie viel Öl nachfüllen?

Die benötigte Nachfüllmenge hängt vom aktuellen Ölstand ab. Als grobe Orientierung gilt: Der Bereich zwischen Minimum und Maximum auf dem Messstab entspricht bei den meisten Fahrzeugen etwa 1 Liter. Füllen Sie jedoch niemals über die Max-Markierung hinaus – ein zu hoher Ölstand kann ebenso schädlich sein wie ein zu niedriger. Gehen Sie lieber schrittweise vor und kontrollieren Sie den Stand nach jedem Nachgießen erneut.

Ölstand Empfohlene Ölmenge
Zwischen Minimum & Maximum 0,3–1,0 Liter – in kleinen Etappen auffüllen, jedes Mal nachmessen
Knapp über Minimum ca. 1,0 Liter, am besten auf zwei Schritte verteilt
Unter Minimum / Warnlampe aktiv In Etappen nachfüllen und Ölstand sofort prüfen; bleibt die Warnung bestehen, Werkstatt aufsuchen

🔍 Tipp: Nach jedem Nachfüllen 2–3 Minuten warten und den Stand erneut prüfen, um eine Überfüllung zu vermeiden.

🔗 Weitere Informationen:
Ölverbrauch: Ursachen & Lösungen

Warm oder kalt? Häufige Messfehler

Ein häufiger Irrtum beim Nachfüllen von Motoröl betrifft die Temperatur des Motors und den Zeitpunkt der Messung. Damit Sie zuverlässige Werte erhalten und Schäden vermeiden, beachten Sie bitte folgende Punkte:

  • Nie bei laufendem Motor nachfüllen.
    Das ist nicht nur gefährlich, sondern führt auch zu falschen Messwerten, da sich das Öl noch im Umlauf befindet.
  • Messung immer bei kaltem oder abgekühltem Motor.
    Warten Sie nach dem Abstellen des Fahrzeugs 10–15 Minuten, bis das Öl in die Ölwanne zurückgelaufen ist. Erst dann liefert der Messstab ein realistisches Ergebnis.
  • E-Messsysteme richtig interpretieren.
    Moderne Fahrzeuge – etwa viele Modelle von BMW oder VW/Audi – besitzen ein elektronisches Messsystem. Hier zeigt der Bordcomputer den Ölstand an. Beachten Sie die dort angegebenen Hinweise und lassen Sie den Motor im Stand einige Minuten laufen, wenn es die Anleitung verlangt.
  • Fahrzeug immer auf ebener Fläche abstellen.
    Schon geringe Neigungen können das Messergebnis verfälschen. Eine waagerechte Fläche ist entscheidend für eine korrekte Kontrolle.

Tipp: Wenn Sie sich unsicher sind, ob der Ölstand korrekt angezeigt wird, wiederholen Sie die Messung nach einer kurzen Fahrt und erneuter Abkühlphase – so erhalten Sie Vergleichswerte und vermeiden Über- oder Unterfüllung.

Welches Öl ist zum Nachfüllen geeignet?

Beim Nachfüllen kommt es weniger auf die Marke als auf die technische Freigabe und die richtige Viskosität an. Diese beiden Angaben entscheiden darüber, ob das Öl zu Ihrem Motor passt und seine Schutzwirkung entfalten kann.

Viskosität und Freigaben gehen vor Marke

Prüfen Sie zunächst die Angaben im Bordbuch oder direkt auf dem Öldeckel. Dort finden Sie die benötigte Viskosität (z. B. 5W-30 oder 0W-40) und die Herstellerfreigaben wie:

  • VW 504 00 / 507 00
  • BMW Longlife-04 (LL-04)
  • Mercedes-Benz 229.52

Achten Sie insbesondere bei Fahrzeugen mit Dieselpartikelfilter (DPF) auf die Low-SAPS-Kennzeichnung („low sulphated ash, phosphorus, sulphur“). Nur solche Öle verhindern Ablagerungen im Filter und sichern eine lange Lebensdauer des Abgas­systems.

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Mischen – nur wenn kompatibel

Das Mischen unterschiedlicher Öle sollte immer die Ausnahme bleiben. In einem Notfall – etwa wenn kein exakt passendes Öl verfügbar ist – dürfen Sie Öle mit gleicher Viskosität und kompatiblen Freigaben (z. B. beides 5W-30 mit VW 504 00) vorübergehend kombinieren.

Vermeiden Sie dagegen unbedingt das Mischen unterschiedlicher Öltypen wie:

  • Vollsynthetik mit mineralischem Öl
  • High-SAPS-Öle (ohne DPF-Eignung) mit Low-SAPS-Varianten

Solche Mischungen können Additive neutralisieren und die Schutzwirkung deutlich verringern. Führen Sie in diesem Fall so bald wie möglich einen kompletten Ölwechsel durch.

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Schritt-für-Schritt: Motoröl richtig nachfüllen

Das Nachfüllen von Motoröl ist schnell erledigt – vorausgesetzt, Sie gehen systematisch und vorsichtig vor. Mit dieser Anleitung ergänzen Sie das fehlende Öl sicher, ohne den Motor zu überfüllen oder die Schmierung zu gefährden.

So gehen Sie richtig vor:

  1. Fahrzeug sicher abstellen.
    Stellen Sie das Auto auf eine ebene Fläche und schalten Sie den Motor ab. Warten Sie anschließend 10–15 Minuten, damit sich das Öl in der Ölwanne sammelt.
  2. Motorhaube öffnen und Messstab prüfen.
    Ziehen Sie den Ölmessstab heraus, wischen Sie ihn mit einem sauberen Tuch ab und führen Sie ihn erneut ein. Danach ziehen Sie ihn noch einmal heraus, um den aktuellen Ölstand zu prüfen.
  3. Öleinfüllstutzen öffnen und Öl langsam nachgießen.
    Verwenden Sie einen Trichter, um Spritzer zu vermeiden. Füllen Sie das Öl in Etappen von 200–300 ml nach – lieber zu wenig als zu viel.
  4. 2–3 Minuten warten und erneut messen.
    Dadurch verteilt sich das Öl gleichmäßig im System. Prüfen Sie den Stand auf dem Messstab erneut und füllen Sie gegebenenfalls weiter auf, bis sich der Pegel zwischen Minimum und Maximum befindet.
  5. Öldeckel fest verschließen.
    Achten Sie darauf, dass der Verschluss richtig sitzt. Wischen Sie mögliche Ölreste im Motorraum gründlich ab.
  6. Motor starten und Kontrolle durchführen.
    Lassen Sie den Motor kurz laufen und prüfen Sie, ob keine Warnlampe mehr leuchtet. Falls doch, sofort Ölstand erneut messen oder Werkstatt aufsuchen.

⚙️ Tipp: Notieren Sie das Datum und die Menge des nachgefüllten Öls – so behalten Sie den Verbrauch im Blick und können ungewöhnlich hohen Ölverlust rechtzeitig erkennen.

🔗 Weiterführende Informationen:

Häufige Fehler – und wie Sie sie vermeiden

Auch wenn das Nachfüllen von Motoröl einfach erscheint, passieren dabei oft kleine, aber folgenschwere Fehler. Mit diesen Hinweisen vermeiden Sie teure Motorschäden und erhalten die volle Schmierleistung Ihres Öls.

🚫 Zu viel Öl eingefüllt

„Viel hilft viel“ gilt beim Motoröl nicht. Ein zu hoher Ölstand führt zu Schaumbildung, Dichtungsproblemen und kann sogar den Katalysator beschädigen. Wenn der Ölfilm über der Max-Markierung liegt, sollte das überschüssige Öl sofort abgelassen werden – entweder selbst mit einer Absaugpumpe oder in der Werkstatt.

⚠️ Falsche Spezifikation gewählt

Nicht jedes Motoröl passt zu jedem Fahrzeug. Wer ein Öl ohne die erforderliche Herstellerfreigabe oder mit falscher Viskosität verwendet, riskiert unzureichenden Verschleißschutz, Ölverkokung oder Überhitzung. Prüfen Sie deshalb vor jedem Nachfüllen die Angaben im Bordbuch oder im Beitrag zu falschem Motoröl und seinen Folgen.

⏱️ Zu seltene Kontrolle

Viele Fahrer verlassen sich allein auf die Warnlampe – ein gefährlicher Fehler. Diese reagiert meist erst, wenn der Ölstand bereits kritisch niedrig ist. Prüfen Sie den Ölstand mindestens einmal im Monat oder nach jeweils 1.000 bis 1.500 Kilometern – besonders vor längeren Fahrten.

🏍️ Motorrad: geringeres Volumen, höhere Empfindlichkeit

Bei Motorrädern ist das Ölvolumen deutlich kleiner, daher wirken sich Verluste viel schneller aus. Prüfen Sie den Stand häufiger und achten Sie auf spezielle Motorradöle (z. B. JASO MA/MA2). Mehr dazu im Ratgeber Motoröl fürs Motorrad – Besonderheiten und Empfehlungen.

FAQ – Häufige Fragen zum Nachfüllen von Motoröl

Kann ich irgendein Motoröl nachfüllen?

Nein. Verwenden Sie ausschließlich Öle mit der korrekten Herstellerfreigabe und passenden Viskosität, wie sie im Bordbuch angegeben ist. Das passende Produkt finden Sie bequem mit unserem Öl-Finder.

Warm oder kalt messen bzw. nachfüllen?

Immer bei kaltem Motor oder nach 10–15 Minuten Stillstand prüfen und nachfüllen. So erhalten Sie ein verlässliches Messergebnis.

Wie viel Öl sollte ich bei Minimum nachfüllen?

Meist genügt etwa 1 Liter, abhängig vom Fahrzeugtyp. Füllen Sie immer in Etappen (200–300 ml), warten Sie kurz und messen Sie anschließend erneut nach.

Wie lange sollte ich nach dem Nachfüllen warten?

Warten Sie 2–3 Minuten, bis sich das Öl gleichmäßig verteilt hat, und führen Sie dann eine erneute Messung durch.

Darf ich bei laufendem Motor nachfüllen?

Nein. Das Nachfüllen bei laufendem Motor ist gefährlich und führt zu falschen Messwerten.

Ist das Mischen unterschiedlicher Öle erlaubt?

Nur im Notfall, wenn Freigaben und Viskosität kompatibel sind. Im Zweifel lieber bald einen kompletten Ölwechsel durchführen.

Wie oft sollte ich den Ölstand prüfen?

Mindestens einmal im Monat oder nach 1.000 bis 1.500 Kilometern, besonders vor längeren Fahrten oder bei hohem Ölverbrauch.

Welche Markenöle eignen sich zum Nachfüllen?

Empfohlene Nachfüll-Öle

Nachfolgend finden Sie eine kleine Auswahl bewährter Markenöle, die sich häufig zum Nachfüllen eignen. Bitte beachten Sie, dass die Herstellerfreigaben und Viskositäten stets mit den Angaben in Ihrem Bordbuch oder auf dem Öldeckel übereinstimmen müssen.

🔍 Hinweis: Diese Auswahl dient lediglich als Beispiel. Prüfen Sie vor jedem Nachfüllen die exakten Freigaben Ihres Herstellers, um volle Kompatibilität und Garantieerhalt sicherzustellen.

Fazit & nächste Schritte

Nachfüllen ist schnell erledigt – entscheidend sind dabei korrekte Messung, das Auffüllen in kleinen Etappen und die richtige Freigabe des Motoröls. Wer diese drei Punkte beachtet, schützt seinen Motor zuverlässig vor Verschleiß und verlängert dessen Lebensdauer.

Mit dem passenden Öl und etwas Routine wird die Kontrolle des Ölstands zu einer einfachen, aber wichtigen Wartungsaufgabe – besonders zwischen den regulären Ölwechseln.

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