Motoröl-Viskosität einfach erklärt (0W-20 bis 10W-40)

Die Viskosität beschreibt vereinfacht gesagt, wie „dickflüssig“ oder „dünnflüssig“ ein Motoröl ist – also, wie leicht es bei Kälte fließt und wie stabil es bei hohen Temperaturen bleibt. Sie entscheidet damit über das Kaltstartverhalten, den Schutz vor Verschleiß und die Haltbarkeit des Motors im Alltag. Ist das Öl zu zäh, gelangt es bei niedrigen Temperaturen nur verzögert an die Schmierstellen. Ist es zu dünn, verliert es bei Hitze seine Stabilität und der Ölfilm reißt ab.

Wer die Viskosität versteht, legt die Basis für die richtige Ölauswahl. Vertiefende Grundlagen finden Sie in unseren Ratgebern:
Was ist Motoröl?
Mineralöl vs. Synthetiköl

Die Bezeichnung wie „5W-30“ oder „0W-20“ gibt Auskunft darüber, wie sich ein Motoröl bei Kälte und Hitze verhält:

  • Zahl vor dem „W“: zeigt das Fließverhalten bei niedrigen Temperaturen. Je kleiner die Zahl, desto besser eignet sich das Öl für den Kaltstart.
  • Zahl nach dem „W“: beschreibt die Stabilität des Öls im warmen Motor. Je höher die Zahl, desto belastbarer bleibt der Ölfilm bei Hitze.

Damit können Sie auf einen Blick einschätzen, ob ein Öl für winterliche Starts oder hohe Motorlasten geeignet ist.
Eine ausführliche Erklärung zur offiziellen Norm finden Sie hier: SAE-Klassifikation.

Viskositätsklassen im Überblick

Bei der Wahl des Motoröls gilt ein Grundsatz: Richten Sie sich immer nach den Freigaben des Fahrzeugherstellers. Die Viskositätsklassen geben zwar einen guten Überblick über typische Einsatzbereiche, ersetzen aber nicht die offiziellen Vorgaben im Handbuch.

Um die Unterschiede greifbarer zu machen, finden Sie hier eine Übersicht der gängigen SAE-Klassen und deren typische Eigenschaften – von sehr dünnflüssigen Ölen für moderne Hybride bis hin zu stabilen Varianten für ältere Motoren oder hohe thermische Belastungen.

SAE-Klasse Kaltstart-Fließverhalten Stabilität bei Betriebstemperatur Typisches Einsatzprofil*
0W-20 sehr gut bei Kälte begrenzt neue, effiziente Benziner/Hybride; kurze Strecken, kalte Regionen
5W-30 gut ausgewogen viele moderne Pkw, Ganzjahreseinsatz
5W-40 gut hoch höhere thermische Last, Autobahn/Anhänger – wenn freigegeben
10W-40 ausreichend sehr hoch ältere Motoren, wärmere Regionen – nur bei Freigabe

* Orientierung. Maßgeblich sind stets die Freigaben Ihres Fahrzeugherstellers (Details zur Klassifikation: SAE-Klassifikation).

Temperatur, Fahrprofil & Motorzustand

Die passende Viskosität hängt nicht nur von der SAE-Klasse ab, sondern auch stark von Ihrem Fahrumfeld und dem Zustand des Motors.

  • Kalte Regionen oder viele Kurzstrecken: Hier ist eine niedrige Zahl vor dem „W“ wichtig, damit das Öl auch bei Frost schnell zirkuliert und empfindliche Bauteile sofort schützt.
  • Hohe Last, Sommerhitze oder ältere Motoren: In solchen Fällen kann eine höhere Heißviskosität sinnvoll sein, damit der Ölfilm auch unter Belastung stabil bleibt – allerdings nur, wenn der Hersteller diese Freigabe ausdrücklich vorsieht.

Weitere Hintergründe finden Sie in unseren Ratgebern:
Auto verbraucht Öl – Ursachen & Lösungen
Motoröl-Haltbarkeit

Häufige Fehler & Risiken

Rund um die Motoröl-Viskosität kursieren viele Missverständnisse, die im schlimmsten Fall teuer werden können:

  • „Dicker ist besser“ – ein Mythos: Zu zähes Öl verschlechtert das Fließverhalten beim Kaltstart und erhöht den Verschleiß genau in der empfindlichsten Phase.
  • Zu dünn bei Hitze: Wird ein Öl zu heiß und verliert seine Stabilität, kann der Ölfilm abreißen. Die Folge sind direkter Metallkontakt, Überhitzung und Motorschäden.
  • Freigaben ignoriert: Wer nicht die vom Hersteller vorgegebenen Spezifikationen beachtet, riskiert nicht nur Schäden, sondern auch Garantieverlust.

Vertiefende Infos finden Sie hier:
Falsches Motoröl – Folgen
API- und ACEA-Normen erklärt

So finden Sie die passende Viskosität (schnell & sicher)

Die richtige Viskosität ist kein Ratespiel – sie ergibt sich direkt aus den Vorgaben Ihres Fahrzeugherstellers.

1. Handbuch prüfen

Im Bordhandbuch finden Sie die verbindlichen Viskositätsklassen und Ölfreigaben für Ihr Modell. Diese Angaben berücksichtigen Motortyp, Temperaturbereiche und Belastungsszenarien.

2. Öl-Finder nutzen

Mit unserem Öl-Finder können Sie in wenigen Klicks das passende Motoröl ermitteln – schnell, zuverlässig und abgestimmt auf Ihr Fahrzeug.

3. Orientierung an geprüften Produkten

Wenn Sie direkt eine Auswahl treffen möchten, lohnt sich ein Blick in unsere Übersicht zu Motoröl kaufen sowie zu den besten Motorölen 2025. Dort finden Sie freigegebene Öle für verschiedene Einsätze und Budgets.

Weiterführende Ratgeber

Wenn Sie tiefer in das Thema Motoröl einsteigen möchten, empfehlen wir Ihnen diese kompakten Übersichten und Fachartikel:

Häufige Fragen zur Motoröl-Viskosität (FAQ)

Was bedeutet Viskosität bei Motoröl?

Viskosität beschreibt das Fließverhalten des Öls bei Kälte und Hitze. Sie beeinflusst Kaltstart, Schmierfilm und Verschleißschutz. Mehr dazu im Grundlagenartikel: Was ist Motoröl?

Was heißt 5W-30 konkret?

„5W“ steht für gutes Fließen bei niedrigen Temperaturen, „30“ für Stabilität im warmen Motor. Eine vollständige Erklärung finden Sie hier: SAE-Klassifikation

Welche Viskosität ist „besser“ für meinen Motor?

Es gibt kein pauschales „besser“. Entscheidend sind die Freigaben Ihres Herstellers (Handbuch) und Ihr Fahrprofil. Einen schnellen Abgleich ermöglicht der Öl-Finder.

Kann ich von 0W-20 auf 5W-30 wechseln?

Nur, wenn die Freigaben Ihres Motors dies ausdrücklich erlauben. Eine falsche Viskosität kann Kaltstart-Verschleiß oder Ölfilmabriss begünstigen. Details: Falsches Motoröl – Folgen

Spare ich mit dünnerem Öl Kraftstoff?

Eine niedrigere Kaltviskosität kann die innere Reibung senken – aber nur innerhalb der zulässigen Spezifikationen. Vorrang hat immer die Sicherheit Ihres Motors. Hintergrund: Synthetisches Motoröl – Vorteile & Nachteile

Mit der freigegebenen Viskosität schützen Sie Kaltstart und Ölfilm – und vermeiden teure Motorschäden.

👉 Jetzt das passende Öl ermitteln mit dem Öl-Finder oder direkt zur Übersicht wechseln: