API- und ACEA-Normen beim Motoröl einfach erklärt

API- und ACEA-Normen sind Leistungsstandards für Motoröle: Sie definieren, welche Schutz- und Reinigungsleistung ein Öl in welchem Motortyp zuverlässig erbringen muss. Damit unterscheiden sie sich von Herstellerfreigaben (z. B. VW 504 00/507 00, MB 229.5): Freigaben bestätigen zusätzlich, dass ein konkretes Öl in den Motoren des jeweiligen Herstellers geprüft und freigegeben wurde – wichtig für Garantie und optimale Performance.

Wichtig: Viskosität ist nicht gleich Leistungsklasse. Die Zahlen/Buchstaben wie 5W-30 beschreiben nur das Fließverhalten, nicht die Qualitätsstufe des Öls. Details zur Viskosität finden Sie hier: →SAE-Klassifikation

Was sind Ölnormen – und wie unterscheiden sie sich von Freigaben?

Ölnormen wie API (American Petroleum Institute) oder ACEA (Verband der europäischen Automobilhersteller) legen allgemeine Mindestanforderungen fest, die ein Motoröl in Labor- und Praxistests erfüllen muss. Sie definieren unter anderem den Verschleißschutz, die Reinigungswirkung und die Eignung für bestimmte Motortypen.

Davon zu unterscheiden sind die Herstellerfreigaben (z. B. VW 504 00/507 00, Mercedes-Benz 229.5). Hier prüft der Fahrzeughersteller das Öl zusätzlich unter realen Bedingungen in seinen Motoren. Nur wenn das Öl diese Tests besteht, erhält es die offizielle Freigabe – ein wichtiges Signal für volle Kompatibilität und Garantieerhalt.

👉 Praxisrat: Gerade bei neuen Fahrzeugen oder Leasingverträgen sollten Sie nicht nur auf die Normen achten, sondern unbedingt auch die passende Herstellerfreigabe wählen. Nur so bleibt die Herstellergarantie in vollem Umfang erhalten.

API-Normen (USA) – Aufbau & Bedeutung

Die API-Klassifikation des American Petroleum Institute ist einer der weltweit am häufigsten genutzten Standards für Motoröl. Sie zeigt auf einen Blick, für welchen Motortyp ein Öl geeignet ist und welches Leistungsniveau es erreicht.

So lesen Sie API-Bezeichnungen

Eine API-Kennung besteht in der Regel aus zwei Buchstaben:

  • S = „Service“ → Ottomotoren (Benziner)
  • C = „Commercial“ → Dieselmotoren

Der zweite Buchstabe kennzeichnet die Leistungsstufe. Je weiter hinten im Alphabet, desto moderner die Norm.
Beispiel:

  • API SN → Benzinmotoröle ab 2010 mit hohem Oxidationsschutz
  • API SP → aktuelle Top-Norm, schützt moderne Turbobenziner vor Low Speed Pre-Ignition (LSPI)

API-Benziner (S-Reihe) – Übersichtstabelle

API-Klasse Einführungsjahr Kerneigenschaften Abwärtskompatibel zu
SJ 1996 Schutz gegen Oxidation & Ablagerungen SH und älter
SL 2001 Verbesserter Hochtemperatur-Schutz SJ
SM 2004 Erhöhte Oxidationsstabilität, bessere Ablagerungskontrolle SL, SJ
SN 2010 Hoher Oxidationsschutz, Turbo-Kompatibilität SM, SL, SJ
SP 2020 Schutz vor LSPI, optimiert für Turbobenziner SN, SM, SL

API-Diesel (C-Reihe) – Übersichtstabelle

API-Klasse Einführungsjahr Einsatzbereich Kerneigenschaften
CH-4 1998 Common-Rail-Diesel Verbesserter Schutz bei höherem Schwefelgehalt im Kraftstoff
CI-4 2002 Diesel mit Abgasrückführung Rußkontrolle, Oxidationsstabilität
CJ-4 2006 US-2007-Abgasnormen Low-SAPS-Technologie, Partikelfilter-Schutz
CK-4 2016 Schwerlast-Dieselmotoren Hohe Scherstabilität, lange Ölwechselintervalle

Abwärtskompatibilität bei API – was ist zulässig?

Grundsätzlich gilt: Neuere API-Normen sind meist abwärtskompatibel. Ein Öl nach API SP kann in der Regel auch Motoren verwenden, die für API SN oder älter ausgelegt sind.
Aber: Die Rückwärtskompatibilität hat Grenzen. Ein modernes Öl kann zwar die technischen Mindestanforderungen älterer Motoren erfüllen, ist aber nicht immer für sehr alte Materialien oder Dichtungen optimiert.

👉 Praxisempfehlung: Prüfen Sie immer die Vorgaben im Serviceheft und achten Sie bei sensiblen Motoren zusätzlich auf die passende Herstellerfreigabe.

🇪🇺 ACEA-Normen (EU) – Klassen A/B, C, E erklärt

Die ACEA-Klassifikation (Association des Constructeurs Européens d’Automobiles) beschreibt die europäischen Standards für Motoröl. Sie berücksichtigt die besonderen Anforderungen moderner Fahrzeuge in Europa – etwa verlängerte Ölwechselintervalle, hohe Drehmomente und komplexe Abgasnachbehandlungssysteme.

A/B-Klassen (Pkw ohne spezielle Abgasnachbehandlung)

Die ACEA-A/B-Klassen richten sich an Fahrzeuge ohne Partikelfilter oder komplexe Abgasnachbehandlung. Besonders verbreitet ist ACEA A3/B4 – ein robustes Öl mit stabiler HTHS-Viskosität, guter Reinigungsleistung und Eignung für längere Wechselintervalle. Ideal für viele klassische Benziner- und Dieselfahrzeuge.

C-Klassen (Low-SAPS für DPF/GPF)

Die ACEA-C-Klassen sind speziell für Fahrzeuge mit Dieselpartikelfilter (DPF) oder Ottopartikelfilter (GPF) entwickelt. Hier kommen sogenannte Low-SAPS-Öle (reduzierter Gehalt an Schwefel, Asche, Phosphor) zum Einsatz, um empfindliche Filter und Katalysatoren zu schützen.

Unterschied C2 vs. C3:

ACEA-Klasse HTHS-Viskosität Typische Verwendung
C2 niedriger Kraftstoffsparende Motoröle für DPF/GPF-Fahrzeuge
C3 höher Stabilere Low-SAPS-Öle, besonders geeignet für moderne Diesel mit Partikelfilter

E-Klassen (Nfz/Lkw)

Die E-Klassen sind für Nutzfahrzeuge und schwere Lkw-Diesel vorgesehen. Besonders relevant ist ACEA E9: Es erfüllt die Anforderungen von hoch belasteten Dieselmotoren mit Abgasnachbehandlung, bietet eine ausgezeichnete Scherstabilität und ermöglicht lange Ölwechselintervalle.

📊 ACEA-Übersichtstabelle

ACEA-Klasse Typ SAPS Typische Fahrzeuge Kerneigenschaften
A3/B4 Pkw ohne DPF Full-SAPS Klassische Benziner & Diesel Robust, stabile Viskosität, lange Intervalle
C2 Low-SAPS Reduziert Fahrzeuge mit DPF/GPF Kraftstoffsparend, Schutz für Abgasnachbehandlung
C3 Low-SAPS Reduziert Moderne Diesel mit Partikelfilter Stabile Viskosität, zuverlässiger Partikelfilter-Schutz
E9 Lkw Mid-SAPS Schwerlast-Dieselmotoren Hohe Scherstabilität, lange Intervalle, Abgasnachbehandlung

⚖️ API vs. ACEA – Kurzvergleich

Sowohl die API- als auch die ACEA-Normen definieren Mindestanforderungen an Motoröle – unterscheiden sich jedoch in ihrem regionalen Schwerpunkt und in den geprüften Kriterien. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Unterschiede im Überblick:

Aspekt API (US-Fokus) ACEA (EU-Fokus)
Testzyklen US-amerikanische Prüfverfahren, orientiert an EPA/US-Markt Europäische Motor- und Fahrzyklen, längere Intervalle
Technische Schwerpunkte Fokus auf Oxidationsschutz, Ablagerungskontrolle Fokus auf Hochleistungsfahrzeuge, hohe Drehmomente
Aktuelle Entwicklungen API SP: Schutz vor LSPI bei modernen Turbobenzinern C-Klassen: Low-SAPS-Technologie für DPF & GPF
Serviceintervalle Eher kürzere Intervalle, orientiert am US-Markt Verlängerte Intervalle, abgestimmt auf europäische Hersteller
Einsatzgebiete Standardisierte Orientierung für Benzin- und Dieselmotoren weltweit Feinere Differenzierung für Pkw, Diesel mit DPF/GPF und Nfz

🛠️ So wählen Sie das richtige Öl (3-Schritte-Leitfaden)

Die Auswahl des passenden Motoröls gelingt am einfachsten mit einer klaren Vorgehensweise. So stellen Sie sicher, dass Normen und Freigaben eingehalten werden und Ihr Motor optimal geschützt ist.

1) Serviceheft prüfen

Der erste Blick sollte immer in das Serviceheft oder die Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs gehen. Dort finden Sie die verbindlichen Vorgaben zu API-/ACEA-Normen sowie zu den Herstellerfreigaben. Diese Angaben sind die wichtigste Grundlage, um das richtige Öl auszuwählen.

2) Öl-Finder nutzen

Falls die Angaben nicht vorliegen oder Sie eine schnelle Lösung möchten, nutzen Sie unseren digitalen Öl-Finder. Dort geben Sie Marke, Modell und Motorisierung ein – und erhalten sofort passende Öle mit den richtigen Normen und Freigaben.

3) Shop-Filter nach Norm/Freigabe setzen

In unserem Motoröl-Shop können Sie gezielt nach API-Klassen, ACEA-Normen oder Herstellerfreigaben filtern. So sehen Sie ausschließlich Produkte, die exakt zu Ihrem Fahrzeug passen.

Beispiel-Öl API ACEA Typische Fahrzeuge
5W-30 Standardöl SP C3 Moderne Benziner & Diesel mit DPF
0W-40 Hochleistungsöl SN A3/B4 Benziner/Diesel ohne Partikelfilter
15W-40 Nfz-Öl CK-4 E9 Schwerlast-Dieselmotoren, Lkw

❗ Häufige Fehler & Missverständnisse (praxisnah)

Beim Motorölkauf passieren häufig vermeidbare Fehler. Diese können die Lebensdauer des Motors verkürzen oder im schlimmsten Fall sogar die Herstellergarantie gefährden. Achten Sie daher besonders auf die folgenden Punkte:

  • Nur Viskosität gewählt, Normen ignoriert:
    Viele Autofahrer achten ausschließlich auf Angaben wie 5W-30 oder 0W-40. Doch die Viskosität beschreibt nur das Fließverhalten des Öls – nicht dessen Leistungsfähigkeit. Entscheidend sind die API-/ACEA-Normen und ggf. die Herstellerfreigaben.
  • DPF-Fahrzeug ohne C-Klasse befüllt:
    Fahrzeuge mit Diesel- oder Ottopartikelfilter benötigen zwingend ein Low-SAPS-Öl (z. B. ACEA C3). Wird stattdessen ein A/B-Öl eingefüllt, kann der Filter zusetzen und teure Schäden verursachen.
  • Freigabe mit allgemeiner Norm verwechselt:
    Eine API- oder ACEA-Norm ist ein Mindeststandard – eine Herstellerfreigabe (z. B. VW 504 00/507 00) hingegen ein gezielter Praxistest durch den Hersteller. Wer nur auf die Norm achtet, riskiert, dass das Öl nicht offiziell für sein Fahrzeug freigegeben ist.
  • Abwärtskompatibilität falsch verstanden:
    Neuere API-Normen sind meist rückwärtskompatibel (z. B. API SP → SN). Aber nicht jedes moderne Öl eignet sich automatisch für alle älteren Motoren. Prüfen Sie stets das Serviceheft und die Freigaben, um Materialunverträglichkeiten zu vermeiden.

FAQ – echte Nutzerfragen

Was bedeutet API bei Öl? / Was bedeutet API SP (bzw. SN)?

API steht für American Petroleum Institute und beschreibt die Leistungsfähigkeit eines Motoröls. Die Buchstaben-Kombinationen geben an, ob das Öl für Benziner (S) oder Diesel (C) geeignet ist und auf welchem technischen Stand es ist. API SN gilt für Benziner ab 2010, API SP ist die neueste Norm und schützt besonders Turbomotoren vor LSPI.

ACEA C3 Bedeutung & ACEA A3/B4 Bedeutung

ACEA C3 kennzeichnet ein modernes Low-SAPS-Öl für Fahrzeuge mit Partikelfilter. Es schützt Abgasnachbehandlungssysteme und sorgt für eine lange Lebensdauer von Motor und Filter. ACEA A3/B4 ist dagegen eine robuste Klassifikation für Benziner und Diesel ohne DPF, geeignet für längere Ölwechselintervalle und hohe thermische Belastungen.

API vs. ACEA – brauche ich beide Angaben?

In den meisten Fällen ja. API und ACEA sind unterschiedliche Standards, die teilweise verschiedene Schwerpunkte haben. Moderne Motoröle tragen meist beide Normen, sodass Sie sicher sein können, dass das Öl international anerkannte Mindestanforderungen erfüllt.

C2 vs. C3 – was ist der Unterschied?

Beide gehören zur ACEA-C-Klasse und sind Low-SAPS-Öle für Fahrzeuge mit Partikelfilter. Der Unterschied liegt in der HTHS-Viskosität: C2 ist kraftstoffsparender, C3 bietet eine höhere Stabilität unter Belastung. Welches Öl Sie benötigen, gibt Ihr Serviceheft vor.

API-Serviceklassen (S/C) – wie lese ich die Tabelle?

Der erste Buchstabe zeigt den Motortyp: „S“ steht für Benziner, „C“ für Diesel. Der zweite Buchstabe beschreibt die Leistungsstufe – je weiter im Alphabet, desto moderner die Norm. Beispiel: API SL ist älter, API SP die neueste Benziner-Klasse.

Abwärtskompatibel: API SP vs. SN / SL?

API SP-Öle sind in der Regel abwärtskompatibel zu SN und SL. Das heißt, ein moderneres Öl darf auch in Motoren gefahren werden, die eine ältere API-Norm verlangen. Trotzdem gilt: Prüfen Sie immer zusätzlich die Herstellerfreigaben im Serviceheft.

ACEA vs. Herstellerfreigabe – was ist wichtiger?

Eine Herstellerfreigabe ist spezifischer als eine Norm. Während ACEA nur Mindestanforderungen festlegt, bestätigt die Freigabe, dass das Öl in genau diesem Motortyp getestet wurde. Für Garantie und Leasingfahrzeuge hat die Freigabe daher Vorrang.

API CH-4 / CK-4 – wofür sind diese Dieselklassen?

Diese Bezeichnungen gehören zur API-C-Reihe für Dieselmotoren. CH-4 wurde für Common-Rail- und Direkteinspritzer entwickelt, CK-4 ist die modernste Norm für Schwerlast-Diesel mit langer Laufleistung und Abgasnachbehandlung. Beide sichern Verschleißschutz und Rußkontrolle unter hoher Belastung.

CTA – Jetzt passendes Motoröl finden

Sie sind unsicher, welches Motoröl die richtige Wahl für Ihr Fahrzeug ist? Nutzen Sie unseren praktischen Öl-Finder, um mit wenigen Klicks passende Öle nach API-/ACEA-Normen und Herstellerfreigaben zu finden.

Oder stöbern Sie direkt in unserer Übersicht: Motoröl kaufen
Optional für besondere Anwendungen: Spezielle Öle entdecken